Eberswalde-Kolobrzeg

Es ist Tag 22 unserer noch jungen Reise gen Osten. Vor drei Tagen haben wir die Deutsch-Polnische Grenze überquert haben. Wir haben das Stettiner Haff östlich umfahren wovon ich aufgrund der schlechten Wege dringend abrate. Und dennoch haben wir es mit 73km pro Tag im Schnitt endlich an die Ostsee nach Kolobrzeg geschafft. Wir hoffen nur das Wetter wird bald besser. Aber das nur als kleiner Überblick…

Am Sonntag, dem 12. Mai sind wir aus Eberswalde aufgebrochen. Abfahrt gegen halb Elf, haben unsere liebgewonnene Zweit- bzw. (nach Freiburg) Drittheimat noch einmal auf den gewohnten Wegen durchquert und schließlich entlang des Finow-Kanals hinter uns gelassen. Diesem folgten wir bis zum Schiffshebewerk Niederfinow, von wo aus wir über Bralitz die Oder mit ihren Deichwegen ansteuerten.

Niederfinower Schiffshebewerk am Oder-Havel-Kanal. Links das Original, rechts der Neubau.
Bralitzer Offenbarung – Sonnenring

In Schwedt gönnten wir uns nach den ersten ca. 30km an der Oder dann ein Eis beim „Eismann“ – zumindest stellte dieser sich genau so vor. Mit Handschlag. Gut geschmeckt hat es jedenfallst!

Eis vom „Eismann“ Schwedt

Weiter ging es, noch etwa 13km, bis wir uns einen Rastplatz am Wasser suchten. Noch fein gekocht und ab ins Zelt. Gab ja doch wieder einen Haufen schöner Eindrücke zu verarbeiten

Am nächsten Tag begrüßte uns die Sonne, der über dem Kanal aufsteigende Nebel und ein vorbeischwimmender Biber – welch Idyll! Und dann kam das ersten Schiff des Tages. Tja, mit dem aufgewirbelten Morast wollte ich dann doch nicht den Guten-Morgen-Sprung-ins-Wasser wagen.

Dampf in der Morgensonne

Wir ließen uns Zeit, frühstückten ausgiebig, schmierten uns Brote und ließen Zelt und Schlafsäcke von der Sonne vom nächtlichen Tau trocknen. Nachdem die ersten Schulkinder auf dem schönen Deichweg vorbeiradelten, schwangen auch wir uns schließlich auf unsere vollbepackten Drahtesel und gaben ihnen die Sporen wider den Wind. Auf nach Norden ging es weiter an der Deutsch-Polnischen Grenze entlang, die wir – nachdem wir von einer Truppe Senioren auf E-Bikes überholt wurden – am Mittag überquerten. An vielbefahrenen Straßen und auf kaputten Betonplattenwegen ging es ab dann weiter nach Norden Richtung Stettin und daran vorbei. Wir wollten ja nach Osten und nicht den wahrscheinlich besser ausgebauten Umweg westlich um das Stettiner Haff nehmen. Dann war das wohl der Preis. Der gespeicherten Radroute „ZiO“, der wir folgten, ist auf jeden Fall nicht zu trauen. Erst als wir tags drauf, nach einer schönen ruhigen Nacht hinter einem kleinen Birken und Kiefernwäldchen mit tollenden Füchse und äsenden Rehen, wieder aufs Rad stiegen und weitere 70km hinter uns brachten, mit bösem Gegenwind, kamen wir auf den ersten richtigen Radweg auf unserer Reise durch Polen, den Europaradweg 10, der von Usedom her kommt.

Tja, wir wollten scheinbar Umwege gegen Un-Wege tauschen.

Nach einem anstrengendem Tag genossen wir hier, nun endlich an der Küste angekommen, auf dem erstbesten Campingplatz erst mal die erste Dusche in drei Tagen. Hier lernten wir auch Klaus kennen, der wie wir eine längere Radreise unternimmt und die selbe Strecke fährt wie wir bis Tallin. Nur ist er 63, alleine unterwegs und hat entsprechend mehr Gepäck. Dafür hielt er am Tag drauf jedoch erstaunlich gut mit uns mit – vielleicht sind wir auch einfach gar nicht so schnell 🙂

Radreisender Klaus und Lisa auf alten Sowjet-Straßen entlang des Euro-10-Radweges.

Klaus hat übrigens auch einen Reiseblog (www.klausonbike.com) auf dem man ab und zu etwas von ihm lesen kann. Leider haben wir uns im Laufe des gestrigen Tages dann doch irgendwann aus den Augen verloren und nicht wieder getroffen. Schätze mal, er ist ein-zwei Campingplätze früher eingekehrt. Wir sind jetzt in Kolobrzeg und es regnet inzwischen viel – viel zu viel, und es ist noch mehr gemeldet. Die trockenen Momente – wie er jetzt gerade ist – müssen wir zum Zusammenpacken nutzen. Sonst kommen wir heute nicht mehr los. Also dann, man sieht sich! 🙂

Eure Weltenbummler Lisa & Chris

Erste Landesgrenze – Check!
<3